Einen Bahnhofskopf verkürzen und verbiegen

Aus den verschiedenen S21-Weichen mit der Neigung 1:5,671 (10° Zweiggleiswinkel) kann der in der Abbildung 16 oben dargestellte Bahnhofskopf zusammengesetzt werden. Das unterste Gleis, das Gleis 1, für ein- und ausfahrende Personenzüge wird für 60 km/h über eine Weiche 21-1946-1:6,8 R (jedoch flacher als 10°) angeschlossen. Am Gleis 1 könnte der Hausbahnsteig liegen. Gleis 2 ist das durchgehende Hauptgleis. Gleis 2 und 3 liegen so weit auseinander, daß ein Inselbahnsteig dazwischen angeordnet werden kann. Gleis 3 ist durch 2 Weichen 21-1946-1:6,8/1:5,671 R angeschlossen und kann mit 60 km/h befahren werden. Zwischen den beiden 1946mm-Weichen paßt noch eine Weiche 21-866-1:5,671 TR für das Ziehgleis einschließlich der notwendigen Zwischengeraden am Weichenanfang der 866mm-Weiche. Der 1946mm Zweiggleisbogen der Weiche ganz links greift in die Langschwellen der zweiten Weiche ein. Gleis 4 wird mit einer Weiche 21-1350-1:5,671 T angeschlossen und kann für ein- und ausfahrende Züge mit 50 km/h befahren werden. Gleis 5 ist ein Ladegleis und kann über die Weiche 21-866-1:5,671 TR nur mit 40 km/h befahren werden.

Im oberen Entwurf kann im Gleis 3 über das Ziehgleis rangiert werden. Wenn im Gleis 3 nur wenige Rangierfahrten stattfinden, bräuchte das Gleis 3 nicht mehr an das Ziehgleis angeschlossen zu werden (Abbildung 16 Mitte). Die Weiche 21-1350-1:5,671 R für Gleis 4 kann nun bis an die erste Weiche (jetzt 21-1946-1:6,8 R) verschoben werden und wird zur Linksweiche. Die letzten Langschwellen hinter der ganz linken Weiche liegen nun unter der Zungenvorrichtung der 1350mm-Weiche. Die beiden ABW 21-866-1:4,705 sind so gewählt, daß Gleis 4 weiterhin mit 50 km/h befahren werden kann, Gleis 5 weiterhin mit 40 km/h. Der nun um 244,9mm verkürzte Bahnhofskopf kann in allen Gleisen mit der gleichen Geschwindigkeit befahren werden wie der obere Bahnhofskopf.

Wie beim Vorbild, können auch im Gleissystem S21 gerade Weichenstraßen fast beliebig im Bogen angeordnet werden. In der Abbildung 16 unten ist der mittlere, verkürzte Bahnhofskopf im Bogen angeordnet. Statt der Weichen 21-1946-1:6,8 R werden nun zwei Weichen 21-2184-1:7,37 M eingeplant. Die erste Weiche wird zur Innenbogenweiche, die zweite bleibt eine gerade Weiche, wobei das durchgehende Hauptgleis durch den Zweiggleisbogen führt. Das durchgehende Hauptgleis (Gleis 2) kann bei einer Überhöhung von 90mm mit höchstens 85 km/h befahren werden. Die Überhöhung setzt sich in die abzweigenden Gleise fort und muß sanft abgebaut werden. Die Weichenstraße ist etwa gleich lang wie der mittlere Entwurf und kann in allen Zweiggleisen ebenfalls mit der gleichen Geschwindigkeit befahren werden, wie der oberste Bahnhofskopf.

Abb. 16: Verkürzter und verbogener Bahnhofskopf

Abb. 16: Verkürzter und verbogener Bahnhofskopf

Es geht noch kürzer

Wird, wie in der Abbildung 17, auf das dritte Bahnsteiggleis verzichtet und sind nur noch 3 Gleise für ein- und ausfahrende Züge vorgesehen, kann der Bahnhofskopf nochmals verkürzt werden. Gleis 1 liegt am Hausbahnsteig. Gleis 2 ist das durchgehende Hauptgleis und liegt an einem Zwischenbahnsteig. Reisende müssen Gleis 1 überqueren, um zum Gleis 2 zu gelangen. Gleis 3 ist das Ein- und Ausfahrgleis für Güterzüge. Die Gleise 4 und 5 sind Lade- und Rangiergleise. Züge nach den Gleisen 1 und 3 können mit 60 km/h einfahren. Das durchgehende Hauptgleis kann mit der örtlich zulässigen Streckenhöchstgeschwindigkeit befahren werden, die Gleise 4 und 5 mit 40 km/h. Die doppelte Kreuzungsweiche wird aus einer 10°-DKW von Roco und einem 15°-Herzstückbereich einer einfachen Roco-Weiche zusammengesetzt. Die doppelte Kreuzungsweiche wird im Gleisystem S21 als DKW 21-873,5-1:5,671/1:4,705 l u. 1:5,671 R bezeichnet. Die DKW wird somit aus der Grundform DKW 21-873,5-1:5,671 gebildet und hat links einen linken Herzstückbereich mit der Neigung 1:4,705 und rechts ein Herzstückbereich mit der Regelneigung 1:5,671. Der freigewordene 10°-Herzstückbereich der ursprünglichen Roco-DKW kann für die Weiche 21-873,5-1:5,671 R im Gleis 5 verwendet werden. Die Weichenstraße der Gleise 2 bis 5 ist 1078mm lang. Die entsprechende 10°-Weichenstraße im Gleissystem von Roco ist 1380mm lang, die 15°-Weichenstraße von Roco ist 920mm lang.

Abb. 17: Bahnhofskopf nochmals verkürzt

Abb. 17: Bahnhofskopf nochmals verkürzt

Auch beim Vorbild werden doppelte Kreuzungsweichen mit geradem Herzstück und Bogenherzstück verwendet. DKW 49-190-1:9/1:9 u. 1/6,6 r in der Abbildung 17a.

Abb. 17a: DKW 49-190-1:9/1:9 u. 1:6,6 r. Kassel Hauptbahnhof im März 1999

Abb. 17a: DKW 49-190-1:9/1:9 u. 1:6,6 r. Kassel Hauptbahnhof im März 1999.

Bahnhofsköpfe aus den Epochen 2 und 3

In den Epochen 2 und 3 wurden die Gleise oft so angeordnet, wie es wohl vielen Modellbahner gefallen müsste. Die Weichenstraßen waren verhältnismäßig kurz, mussten sich aber schon an höhere Geschwindigkeiten der durchfahrenden Züge anpassen.

In der Abbildung 18 (oben) ist der westliche Kopf des Bahnhofs Neustadt Kreis Marburg (Strecke Kassel - Frankfurt(M)) von 1935 im Gleisystem S21 dargestellt. Die unteren beiden Gleise sind die durchgehenden Hauptgleise, das obere Gleis ist das Ãœberholungsgleis. Von links kann in das Ãœberholungsgleis mit 60 km/h über die beiden Weichen 21-1946-1:6,8/1:5,671 R und die Kreuzung 21-1:5,671 R eingefahren werden. Aus dem Ãœberholungsgleis kann über die beiden Weichen 21-1350-1:5,671 T mit 50 km/h ausgefahren werden. Das kurze Gleis links oben kann als Ziehgleis genutzt werden. Die Kreuzung wird aus einer 10°-EKW von Roco hergestellt oder müßte selbst gebaut werden. Die Ein- und Ausfahrgeschwindigkeiten entsprechen den Vorgaben auf der Seite Planungsgrundlagen. Die Weichenstraße ist 930,3mm lang und damit 104,7mm kürzer als eine Weichenstraße im Gleissystem von Roco.

In der Abbildung 18 (mitte) ist der östliche Kopf des Bahnhofs Neuhof (Strecke Frankfurt(M) - Fulda) von 1960 im Gleisystem S21 dargestellt. In das Überholungsgleis (oben) kann über die Weiche 21-1946-1:6,8 R und die Schutzweiche ABW 21-866-1:4,705 T mit 60 km/h eingefahren werden. Aus dem Überholungsgleis kann über die Weichen 21-1350-1:5,671 T und über die Kreuzung 21-1:5,671 R mit 50 km/h ausgefahren werden. Somit werden die Vorgaben aus den Planungsgrundlagen abermals erfüllt. Die Weichenstraße ist mit 906,1mm Länge, 128,9mm kürzer als eine Weichenstraße im Gleissystem von Roco.

In der Abbildung 18 (unten) sind die letzten Weichen des westlichen Kopfs des Bahnhofs Zimmersrode (Strecke Kassel - Frankfurt(M)) von 1935 im Gleissystem S21 dargestellt. Wie beim Vorbild, ist die Weichenstraße sanft im Bogen angeordnet. In das Überholungsgleis (oben) kann mit 60 km/h ein- und ausgefahren werden. Alle Bogenweichen 21-1946-1:6,8 R und auch die Bogenkreuzung 21-1:5,671 R müssen in Überhöhung (110mm in echt) angeordnet werden. Die durchgehenden Hauptgleise können mit 110 km/h befahren werden. Die Weichenstraße ist ca. 1220mm lang.

Westlicher Kopf des Bahnhofs Neustadt Kreis Marburg, östlicher Kopf des Bahnhofs Neuhof, Westlicher Kopf des Bahnhofs Zimmersrode

Abb. 18, von oben nach unten: Westlicher Kopf des Bahnhofs Neustadt Kreis Marburg
Östlicher Kopf des Bahnhofs Neuhof
Westlicher Kopf des Bahnhofs Zimmersrode

Eine einfache Kreuzungsweiche statt der Kreuzung

In den Beispielen nach Abbildung 19 muß jeweils eine 10°-EKW von Roco zur Kreuzung oder sogar zur Bogenkreuzung umgebaut werden. Wenn man schon dabei ist, eine Weiche umzubauen, könnte auch gleich eine einfache Kreuzungsweiche mit außenliegenden Zungen aus dem Gleissystem S21 gebaut werden. Die EKW 21-2310-1:5,671 entspricht der Vorbildkreuzungsweiche EKW 49-500-1:9. Entsprechend kann die S21-Weiche verwendet werden. In der Epoche 2 und 3 wurden selbst in verhältnismäßig kleinen Bahnhöfen, durch die hochrangige Fernzüge durchfahren, Kreuzungsweichen mit außenliegenden Zungen in den durchgehenden Hauptgleisen eingebaut.

In der Abbildung 19 (oben) kann durch die Weiche 21-1946-1:6,8/1:5,671 R in das Überholungsgleis mit 60 km/h eingefahren und durch den Zweiggleisbogen der EKW 21-2310-1:5,671 mit 60 km/h ausgefahren werden. Der Gleisabstand zum Überholungsgleis muß mindestens 70,9mm betragen. Die Weichenstraße ist bis zum Ende des Gegenbogens im Überholungsgleis 1028,9mm lang.

In der Abbildung 19 (mitte) kann in das Überholungsgleis mit 60 km/h eingefahren und mit 50 km/h durch die EKW und die Weiche 21-1350-1:5,671 T ausgefahren werden. Für 52mm Gleisabstand zum Überholungsgleis ist die linke Zungenvorrichtung gegen eine rechte Zungenvorrichtung in der EKW vertauscht worden. Die Kreuzungsweiche wird nun als EKW 21-2310-1:5,671/1:7,58 bezeichnet. Die Weichenstraße ist 902,4mm lang.

In der Abbildung 19 (unten) ist nun die Kreuzungsweiche zu einfachen Innenbogenkreuzungsweiche EIBKW 21-2310-1:5,671 verbogen worden. In das Ãœberholungsgleis kann mit 60 km/h ein- und ausgefahren werden.

Eine einfache Kreuzungsweiche statt der Kreuzung

Abb. 19: Eine einfache Kreuzungsweiche statt der Kreuzung

Bahnhof Herrenberg im Juli 1999

Abb. 19a: Aber auch in der Epoche 5 werden Bogenkreuzungsweichen neu eingeplant, hier jedoch nicht im durchgehenden Hauptgleis. Bahnhof Herrenberg im Juli 1999.

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